Willkommen in meinem Bondage-Forum! Ich wünsche uns allen qualifizierte Beiträge, regen Austausch und viel Spaß! Forum powered by Nutzungsbedingungen geschrieben von nachtschatten am 09.06.2010 um 15:52:08 - als Antwort auf: Akzeptanz von Mike Hallo, ich habe mich schon viel damit beschäftigt. Aber eine allgemeinverbindliche Antwort könnte und wollte ich nicht geben. Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass jeder die Ursachen eben ein wenig dort sucht, wo auch seine Lebensphilosophie insgesamt zu Hause ist. Ich persönlich würde den Ansatz der Libidotheorie aus der Psychoanalyse etwas weiterentwickeln, um das Thema zumindest analytisch anzugehen. Das Problem der wissenschaftlichen Herangehensweise wird aber immer bleiben, dass es uns vor allem helfen kann, wenn wir uns verändern wollen - uns aber kaum erfüllen wird, wenn wir einfach nur erkennen wollen, warum etwas so ist und uns dabei womöglich noch selbst akzeptieren und lieben möchten. Daraus entsteht ein Problem: Wenn man glaubt, man hätte nun alles daran verstanden, wird man auch beginnen, sich neu dazu zu positionieren. Man wird sich zum Beispiel fragen, ob man nicht doch einfach krank ist. Schließlich glaubt man ja nun eine Ursache zu kennen. Und was eine nüchterne Ursache hat erscheint einem auch plötzlich recht nüchtern. Auch wenn es hier um eine spezielle Form der Lust geht, geht es doch um Erotik. Ich meine manchmal, wir mit unserem Empirismus und Positivismus könnten auch einiges aus anderen Philosophien, wie zum Besipiel dem Tantrismus lernen. Hier wird weniger gefragt und gedeutet, sondern mehr erkannt - und so spielt die gewaltige Macht der Lust und der Erotik in dieser Philosophie eben auch eine zutiefst spirituelle Rolle. Ich möchte fast behaupten, sie bekommt den Stellenwert im Weltbild, den sie eigentlich verdient hat. (Und das war in vielen alten Religionen so) Und was hat das jetzt mit Fesseln zu tun ?? Also ich empfinde oft eine fast spirituelle Komponente, wenn ich mich in eine Session begebe. Es hat vielleicht auch etwas von einer Zeremonie. Dass das Fesseln dabei ein wichtiger Lustfaktor ist kann ich da einfach hinnehmen. Es verstärkt gewiss viele sexuelle Aspekte wie Hingabe, Dominanz, Schmerz, Körper... auch Liebe. Wenn es gerade wirklich kribbelt, dann lebe ich es ohnehin und und frage nicht, warum das so ist. Ursachen und Zusammenhänge suche ich, wenn ich spüre, dass etwas nicht stimmt, und ich etwas verändern möchte. Für mich war die wichtigste Erkenntnis nach vielen Jahren, dass ich so sein kann, wie ich bin, ohne Angst haben zu müssen, dass ich ein schlechter, grausamer und grundböser Mensch bin. Und die meisten Wissenschaftler haben SM auch erforscht, weil sie die "kranken" ändern wollten oder zumindest denen helfen wollten, die es als Leidensdruck empfanden, so zu sein. Das spürt man, wenn man sich ein wenig mit der Literatur dazu beschäftigt. Wenn man zurückblickt, hatte unsere Kultur schlicht und einfach schon mit jeder sexuellen Spielart ein Problem, die nicht ganz und gar offensichtlich der Fortpflanzung diente. Man darf vielleicht auch nicht ganz vergessen, dass gerade dieses Erbe erst die ganze Fragerei aufwarf darüber, warum man denn nun lustvoll findet, was man eben lustvoll findet - also daraus ein Problem machte, dass man überhaupt erst erforschen konnte. Im Grunde müssen wir uns auch klar werden, dass wir diese "große Antwort" eigentlich in allen großen Dingen des Lebens schuldig bleiben. Und ist der Fetisch/die Leidenschaft/die Erotik nicht eines DER großen Themen im Leben eines Menschen? ... Ich lasse das jetzt einfach mal so hingeworfen. Hoffe, ich konnte ein paar Anregungen geben. Das alles so weit auszuführen, dass es bis ins Detail schlüssig wird, würde nicht nur den Rahmen dieses Forums sprengen. ... --- Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 09.06.2010 20:04 --- Antworten zu diesem Beitrag:
|