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Re: Akzeptanz

geschrieben von nachtschatten  am 11.06.2010 um 13:47:21 - als Antwort auf: Re: Akzeptanz von Tilly
Hallo,

ist das dann so, dass du auch einfach mal gerne zwei Stunden genießt so gefesselt zu sein ohne irgendwelche sexuellen Zutaten? Und spielt für dich ein Partner, der das mit dir macht eine Rolle oder hast du den selben Genuss auch ohne Partner?


Also noch folgendes:

Die pschoanalytische Theorie unterscheidet eigentlich zwischen Libido und Sexualität. Viele glauben, dass es ein Zeichen ist, dass etwas nicht mit ihrer Sexualität zu tun hat, weil sie schon in ihrer Kindheit erste Erfahrungen mit ihrem Fetisch erinnern.

Nun ist es so, dass die Psychoanalyse der Meinung ist, dass Libido an sich schon beim Kleinkind vorhanden ist. Diese Lust ist je nach Entwicklungsstufe an bestimmte Ziele und Objekte gebunden. (z.B. Mund und Bust. Auch sadistische und masochistische Tendenzen gelten hier als üblich) Im Laufe der „normalen“ Entwicklung bewegt sie sich dann hin zum Genital und für gewöhnlich zum anderen Geschlecht und macht dabei einige Stufen durch. Aber schon Freud stellte fest, dass im Grunde aus dieser Sichtweise auch küssen eine Form von gesellschaftlich akzeptierter Perversion ist.

Es kann in dieser Entwicklung aber dazu kommen, dass bestimmte Stufen sozusagen nicht überwunden werden und somit auch der Erwachsene seine sexuellen Triebe weiterhin an bestimmte Objekte oder Ziele aus der Vergangenheit knüpft. So erklärt diese Wissenschaft nicht nur sexuelle „Abweichungen“, sondern auch Erkrankungen wie Neurosen, bei denen die Verknüpfung mit den kindlichen Erlebnissen völlig ins Unterbewusstsein verdrängt wurde.

Das war jetzt die gaaanz kurze Version.


Der Sexualforscher Volkmar Sigusch nennt in seinem Buch „Neosexualitäten“ einen meiner Meinung nach wichtigen Punkt: Die meisten Mediziner und Psychologen haben mit süchtig-perversen vor allem dann zu tun, wenn diese in irgeneiner Weise ein Problem mit ihrem Fetisch haben. Daraus folgt auch eine Haltung der Medizin, diese Sysmptome immer irgendwie als negativ zu werten und (wie ich im vorigen Text schon meinte) „heilen“ zu wollen. Sie benutzen die Erkenntnisse über das Zustandekommen von Fetischen deshalb auch in ertser Linie um diese zu beseitigen.

Er stellt fest, dass man eigentlich völlig unterschätzt, dass eine viel grössere Zahl an Menschen irgendwie einen Weg gefunden haben, ihren Fetisch in ihr Leben zu integrieren und dass man sich klar sein sollte, dass das eine unübertreffliche Quelle an Lust und Glück sein kann, wenn sie ohne Konflikte gelebt werden kann. (Um die einen eigentlich mancher „Normalo“ beneiden könnte)

Aber gerade diese Menschen werden sich wegen gesellschaftlicher Konventionen und der Belegung des Themas mit Scham meist eher im Verborgenen halten. Vielleicht ist erst seit einigen Jahren das Internet eine Möglichkeit, zu merken, wie vielseitig und verbreitet diese Themen eigentlich überall auf der Welt sind. Und auf welch spannende Weise diese auch einen wesentlichen Teil der Gestaltung des Lebens ausmachen.

Ich möchte dazu gerne noch den Psychoanalytiker und Philosophen Slavoj Zizek zitieren, weil ich finde, dass das hier irgendwie passt:

„ Und insofern im Symptom ein Kern des Genießens persistiert, der jeder Interpretation widersteht, ist vielleicht auch das Ende der Analyse nicht in einer interpretativen Auflösung des Symptoms zu suchen, sondern in einer Identifikation mit ihm, in einer Identifikation des Subjekts mit diesem nicht–analysierbaren Punkt, mit diesem partikularen „pathologischen“ Tick, der letztendlich die einzige Stütze seines Daseins bildet. „


soweit erst mal...


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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 11.06.2010 21:25
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