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Ich werde wieder verschlossen wie eine Auster....
geschrieben von Angelina am 29.08.2007 um 23:48:52
Hallo,
mal ein ernsthaftes und nachdenkliches Posting von mir...
Ich bin ja alleine, jetzt in der 30. Schwangerschaftswoche, und... bin seelisch ziemlich "gebeutelt". Mir geht es im Moment einfach gar nicht gut, so sehr ich mich auch auf meinen Sohn freue.
Mir geht es aus vielen Gründen nicht so gut, einer davon ist, dass ich jetzt aus Vernunftsgründen aus Berlin weggehen muss - in meine alte Heimat, weil ich da nicht alleine bin, weil mir da jemand hilft, weil das Kind da sehr viele liebevolle Menschen haben wird die es lieben. Es ist rein für das Kind... aber mir tut der Abschied von meiner Wahlheimat seit 10 Jahren enorm weh.
Dazu kommt jetzt noch Streit mit meinem Mitbewohner... es wird mir alles zuviel... und ich muss noch umziehen...
Dass ich es mittlerweile manchmal genieße, wenn mich ein Partner im Rahmen von SM sanft, beherrscht "schlägt"... das ist ja klar - einfach weil das manchmal das Einzige ist, dass mir ermöglicht, meine eiserne Selbstbeherrschung soweit aufzugeben um den Schmerz rauszulassen der sich in mir angesammelt hat.
Ohne dabei ständig darüber nachzudenken, was das in meinem Gegenüber auslösen könnte, ohne einfach doch immer noch zurückzuhalten.
Manchmal erreicht mich Trost nur noch, wenn das vorher geschieht...
So schräg und heftig das auch klingen mag... da bringen dann weder freundliche Worte noch Zärtlichkeiten etwas... reine Zärtlichkeit bewirkt dann nur, dass, wenn ich merke, mein Gegenüber ist besorgt, dann sofort anfange zu relativieren wie es mir geht und denjenigen zu schützen...
Aber was bringt es mir, wenn mein Gegenüber offensichtlich leidet und mir das noch schlechter geht als vorher, weil ich sein Mitgefühl einfach simpel nicht ertragen kann?
Das führt dazu, dass ich nur erzählen kann, wenn es mir nicht ganz so gut geht - wenn es mir richtig schlecht geht, kann ich darüber überhaupt nicht mehr sprechen... außer vielleicht anonym im Internet.
Und... mein Ex konnte das aus mir rauskitzeln. Er war der einzige der wusste wie er an mich wirklich herankommt und dem es auch nichts ausmachte, das Notwendige dazu zu tun...
So sehr es jetzt auch schräg klingt, aber... es fehlt mir - diese Momente in denen er mich richtig zu Tränen geschlagen hat, wirklich mir zuliebe, damit ich loslassen konnte... bis da in mir eine Mauer zusammenbrach, ich richtig zusammenbrach.... aber dann konnte mich Trost auch erreichen.... erst dann...
Ich frage mich, ob ich jemals wieder loslassen kann... ob ich jemals wieder Trost annehmen kann... ob mich Trost überhaupt erreichen kann, denn Trost von Menschen die mir nahe stehen bedeutet auch deren Mitgefühl, es bedeutet ihnen ungute Gefühle zu verursachen.
Daher kann ich jetzt nur sagen, wenn es mir nicht so gut geht, aber wenn es mir schlecht geht - da mache ich zu, total... Ich habe einfach Angst, dass ich jetzt wieder so zumachen werde wie früher. Jahrelang konnte ich nichtmal weinen!!!
Mir geht es einfach miserabel, auch wenn ich mich auf meinen Spatzen freue. Ich frage mich was es mit meinem Sohn macht, dass ich so traurig bin. Und auch diese Angst, dass ich jetzt nie wieder jemandem soweit vertrauen kann wie meinem ehemaligen Herrn...
Oder das derjenige mich dann nicht zu nehmen weiß... dass derjenige meint, mich "schonen" zu müssen weil mein "Masochismus" nicht der ist, der sexuelle Erregung verursacht, sondern einer... der mich einfach nur befähigt, meine Traurigkeit auch mal offen zu zeigen.
Ich habe in seinen Armen so viel geweint, und oft nicht nur weil er mich geschlagen hat... sondern unverhältnismäßig starke Tränen, weil ich da über vieles geweint habe. Unverhältnismäßig starke Tränen weil in mir Dinge hochkamen die ich vorher einfach nicht verarbeiten konnte.
Diese Situationen in denen er die Kontrolle übernahm - wenn wir zusammen waren, er mir Ohrfeigen gab, dann war mein Kopf endlich mal frei... und wenn er mich zum Weinen brachte, dann nie "nebenbei", nie aus Versehen, sondern immer ganz gezielt.... wenn er merkte, dass es mir nicht gut ging....
Ich weiß nicht, ich achte ihn nicht mehr, geschweige denn von Liebe... aber ich vermisse diese Möglichkeit mich einfach mal *auszuheulen* und so verstanden zu werden. Und danach eben dann getröstet ohne große Fragen...
Verrückterweise laufen mir auch jetzt die Tränen runter. Mails und mehr oder minder anonyme Postings bewirken das manchmal auch... ich belaste damit ja niemanden der mich liebt... Meinem Ex konnte ich meine Tränen geben, so könnte man sagen. Sie waren willkommen und sie haben ihm nicht weh getan.
Er wusste einfach, dass er mir damit guttat... und darum konnte er auch zulassen, dass er seinem Sadismus gezügelten Lauf ließ... und sogar für mich, mehr für mich als für ihn. Er ist da auch an *seine* Grenzen gegangen... weil es wirklich grenzwertige Situationen gab (ich werde mal ein altes Posting von mir aus einem anderen Forum hier rein kopieren, in der ich so eine Situation beschrieben habe)
Damals war ich noch glücklich... wir waren noch glücklich.
Jetzt habe ich hier eine Menge herumgejammert, aber ich glaube, in kaum einem anderen Forum würde ich soweit verstanden werden wie hier.. auch wenn es hier mehr um BD geht und weniger um SM.
Vielleicht versteht ja der ein-oder andere was in mir vorgeht... Vor allem kommt jetzt natürlich auch dazu, dass ich mir ständig Gedanken darum mache, wie ich einem Kind alleine gerecht werden kann... und überhaupt, wie die Zukunft aussehen soll...
Ich musste das mal loswerden - danke an alle, die sich das durchgelesen haben...
Lieben Gruß,
Angelina
die versucht sich daran festzuhalten, dass sie demnächst endlich ein eigenes Kind haben wird..
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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 18.12.2007 21:03
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