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BDSM als kultureller Forschritt?

geschrieben von Liara88  am 10.12.2011 um 21:14:34
So für diesen Gedanken mach ich mal einen Thread auf.

nachtschatten schrieb:
"Jeder Akt menschlicher Kultur birgt auch Gefahren. Sadismus und Masochismus haben immer auch ein (selbst)zerstörerisches Potential."

Klar, können Sadismus und Masochismus selbstzerstörerisch sein, müssen sie aber nicht zwingend. Prinzipiell kann doch jedes Verhalten selbstzerstörisch sein, ob Sport, gesund Essen, Alkohol oder Arbeit. Wir leben in einer Gesellschaft die häufig negative Gefühle verdrängt, anstatt sie zu aktzeptieren. Das ist vielleicht auch der Grund, warum in gewissen Subkulturellen die negativ besetzten Gefühle sehr häufig thematisiert werden und ein fester Bestandteil dieser Subkulturen sind. Bei BDSM geht es nun ja auch zum Teil um negativ besetzte Gefühle wie Schmerz, Unfreiheit, Unterwerfung, Leiden, Ohnmacht usw, doch muss ein Gefühl dieser Art auch wirklich immer negative Auswirkungen haben? Die Kunst wäre ohne Liebeskummer oder Melancholie zum Beispiel um einiges armer.
Beim Fesseln, was ja in einem gewissen Land ja auch eine künstlerische Bedeutung hat und ein Bestandteil dieser Kultur ist, wird Sub die Bewegungsfreiheit genommen, wärend Top über Sub macht erhält. Nun ist der Reiz der Macht die Top über Sub erhält, vielleicht einfacher zu verstehen als der Reiz der Ohnmacht. Aus meiner sicht geht es nicht bloß darum, Subbi zu etwas zu "zwingen" wonach es sich ansich sehnt, aber ansonsten Hemmungen hätte. Für mich ist diese Verwundbarkeit, der Nervenkitzel kaum noch beeinflussen zu können was passiert und die intensiven Gefühle der Reiz. Es ist etwa so, als würde ich mich in eine Achterbahn setzten. Es gibt mir daß intensivere Gefühl als normaler Sex.
Warum sollte dies etwas krankhaftes sein und nicht ein Fortschritt in der Sexualität? Ich mein, früher gab es den Stummfilm, dann kam der Tonfilm, dann der Farbfilm und heute gibt es 3D Kino und dem Menschen eine immer intensivere Darstellung geboten (natürlich ist dies zum grossen Teil vom Inhalt abhängig). So könnte doch auch die Sexualität einer vergleichbaren Entwicklung unterworfen sein. Doch fast niemand kommt auf die Idee das 3D Kino als krankhaft zu betrachten und zurück zum Stummfilm zu wollen. Natürlich enthält BDSM auch ein (selbst)zerstörerisches Potential, wie z.B. Sport auch hat. Doch ist Sport in maßen gesund und nur wenn es übertrieben oder falsch praktiziert wird, kann es schädlich werden. So könnte BDSM in Maßen doch auch viele gute Aspekte haben und erst wenn körperliche, psychische oder auf eine andere Weise lebensbeeinträchtigende Schäden auftreten, problematisch werden.
Gute Aspekte könnten ja sein, dass man sich gefühlsmäßig näher kommt, lernt mehr zu vertrauen, Ängste abzubauen, Verantwortung lernt, positive Gefühle empfindet, seine Lust befriedigt, sich frei fühlen kann, Hingabe und Leidenschaft empfindet. In einer positivistischen (gibt es das Wort überhaupt?) Diktatur wird doch so viele verdrängt, was den Menschen ausmacht und aus meiner Sicht haben die negativen Gefühle genauso eine wichtige Bedeutung für den Menschen. Doch wie seht ihr das?

Liara

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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 10.12.2011 21:14
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