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Re: Fesselungs-Panik-plötzlich da und wird schlimmer

geschrieben von Michael W.  am 09.06.2010 um 22:01:01 - als Antwort auf: Fesselungs-Panik-plötzlich da und wird schlimmer von Sabrina
Hallo Sabrina,

es haben ja schon einzelne dazu geschrieben.
Ich habe bisher immer als stiller Gast im Forum mitgelesen und möchte mich dazu jetzt mal äußern.
Ein/e gute/r Therapeut unterliegt der Schweigepflicht (außer in der Supervision) und müßte auch mit den verschiedensten "Un-Normalheiten" umgehen können oder offen seine/ihre Grenzen benennen.
Icb arbeite selbst in dem Bereich als freier Körpertherapeut mit Heilpraktikerzulassung.

Bei einem/r niedergelassenen Therapeuten/in könnte ihr 5 sogenannte approbatorische Sitzungen machen, es reicht dafür die Krankenkasse zum Hingehen. Auch die PsychologInnen sind seit dem Psychotherapeutengesetz in der KV (Kassenärtzliche Vereinigung) und haben ein Kartenlesegerät.
Ich arbeite u.a. als analytischer Körpertheraput und würde eine/n Th. empfehlen (Arzt oder Psychologe)  oder auch einen freien, wenn er/sie gut ist, der/die Ahnung von Traumaarbeit hat und eher analytisch arbeitet.
Aber das ist Geschmackssache.

Zu Euren Vermutungen:
Ich denke auch, das es mit Eurem Unfall zu tun haben kann.
Es kann -da schreibt ihr aber nichts zu- durchaus sein, das ein körperliches Eingequetsch-Sein während des Unfalls Auslöser für die neuen Attacken ist. Das heisst, er erlebt einen sogenannten Flashback und rutscht gefühlsmäßig in die alte Bedrohungssituation rein.

Es kann auch sein, das sich das alte Gefühl der Ohnmacht während des Unfalls jetzt wiederspiegelt.  Die früher im Spiel gesuchte Ohnmacht und das Ausgeliefertsein ist jetzt nicht mehr ein "Kick", sondern erzeugt Flashbacks an den Unfall.

Möglicherweise?! Ferndiagnosen sind sehr schwierig, vielleicht gibt es auch etwas wichtiges, was du vergessen hast zu beschrieben, weil es Dir unwichtig erschien, aber dennoch wichtig wäre, für ein Verstehen seiner Panikattacken.

Ich denke allerdings auch, ohne das zu klären und aufzuarbeiten, solltet ihr euch nicht immer wieder in die Situationen bringen. Das hört in den seltensten Fällen von alleine auf und erzeugt immer neue Panik und diese verfestigt sich eher. Auch wenn es schwer fällt.
Vielleicht die alten schönen Situationen sich nur vostellen oder gegenseitig erzählen und schauen, ob das etwas vom alten Kick bringt. Und natürlich fantasievoll auch anderes ausprobieren, also das Zweit- und Drittbeste leben. Ich weiß, das ist nicht genau das, was ihr wollt. Aber dieser Unfall war nun einmal und hat (scheinbar) diese Folgen, also macht bitte nicht weiter, als wäre das nicht geschehen.

Vielleicht hat der Unfall auch so etwas wie ein Urvertrauen erschüttert und
das hat er bisher bei Euren Spielen mit dem Sack gehabt und ihn dadurch getragen. Jetzt ist es durch den Unfall erst einmal weg. Das läßt sich nicht erzwingen, indem ihr es immer wieder versucht.

Ich schrieb, die Ferndiagnosen sind schwierig, weil der Mensch nicht wie eine Maschine funktioniert und Beratung und Therapie eben nur schwer per Internet geht.

Ein Beispiel aus einem Leerbuch: (jetzt nur sinngemäß, da ich das Buch einfach in meinen Regalen nicht finden kann). Eine Frau kriegt beim Überholen auf der Autobahn ungewohnte Angstattacken.
Erst in einer längeren Therapie kriegt sie raus, das sie in ihrem Leben dabei war, beruflich ihren Mann zu überholen und das sie das in starke innere Konflikte bringt.
Auf der Autobahn beim Überholen bricht es dann hervor.
Würde man auf den ersten Blick nicht vermuten, daß die Angst beim Autofahren etwas mit dem genannten Konflikt zu tun hat.

Für euch heisst dieses Beispiel nur:
Es kann mit Eurem Unfall zu tun haben, wie ihr selbst vermutet. Aber wie genau es zu den Flashbacks kommt und warum, ist noch ziemlich unklar.

Also vielleicht auch nicht so sehr auf Euer beeinträchtigtes Spiel schauen, sondern den Unfall für Euch oder mehr für Deinen Mann bearbeiten. Das geht bei einem/r Theraueptin, ohne das ihr von Euren Bondagevorlieben erzählen müßt oder sie nur andeutet.
Ich abreite auch in der Notfallseelsorge. Psychische Unfallfolgen sind häufiger, als viele denken. Bei Feuerwehrleuten, Polizisten, Unfallbeteiligten oder eben auch bei Soldaten wie jetzt in Afghanistan.

Da ist die aktuelle Sitatuion ja immer nur ein Auslöser einer nicht (genug) bearbeiteten alten Situation.
Wie mal ein Kollege sagte:
Die aktuellen Flashbacks sind wie ein Feuerwerk am Himmel mit vielen Aahs und Ohs bzw. schlechten Gefühlen und Ängsten.
Aber es ist wichtiger zu schauen, was eigentlich im Unbewußten die Raketen hochgehen läßt.
D.h. Wenn der Unfall verarbeitet ist, könnten auch wieder die Kicks im Bondage-Sack zurückkommen.


Vielleicht ist je ein Gedanke dabei, der Euch hilft.


Liebe Grüße

Michael W.
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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 09.06.2010 23:18
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