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Re: Bondage mit oder ohne Höhepunkt?

geschrieben von nachtschatten  am 22.02.2010 um 21:10:11 - als Antwort auf: Bondage mit oder ohne Höhepunkt? von Timo
Hallo,

irgendwie ein interessantes Thema.

Wenn du mit eurer Variante zu deinem vollen Genuss kommst, dürfte das Gewissen deiner Frau ja hinfällig sein.
Es stellt sich also die Frage, ob sie mit ihrem „Gewissen“ eigentlich einen versteckten oder gar unbewussten Wunsch äussert.

Aus deinem Text erschließt sich nicht ganz, wie du es insgesamt mit deinem „Höhepunkt“ hälst. Ich denke aber, dass in Beziehungen der Höhepunkt des Partners einem oft auf ungreifbare Weise genauso wichtig ist, wie der eigene.
Da ich aber nichts weiter weiss darüber, wie das bei euch läuft, will ich jetzt nicht herum spekulieren.

Ich selbst habe herausgefunden, dass ich es auch am meisten genieße, wenn ich mich bei einer Fessel-Session ganz meiner Partnerin widmen kann. Mich dabei zu „befriedigen“ ließ mich in den meisten Fällen eher unerfüllt zurück und schien auch ihren Genuss immer irgendwie zu schmälern. Ich habe gelernt, ihre Bondage mehr mit allen Sinnen zu genießen und ihren Orgamus dabei auf eine Weise für uns beide zu zelebrieren.

Das hat bei uns auch gelegentlich zu der Frage geführt, was wir denn nun im Nachhinein mit mir anstellen. Manchmal haben wir einfach eine Weile gewartet und dann habe ich mich fesseln lassen, um zu lernen, auch einmal ganz die Kontrolle abzugeben.
Manchmal hatten wir auch nach ihrem Höhepunkt einfach „Fessel-Sex“.

Aber ganz ehrlich: ich glaube, es geht nicht darum, dass man einen Orgasmus hat, sondern, dass man ihn auch als erfüllend empfindet. Und in dieses Thema könnte man jetzt ganz schön tief einsteigen ...:-)  Das will ich nach Möglchkeit vermeiden...

Nur so viel: Das als aktiver Part in Verbindung mit Bondage zu erfahren halte ich aus verschiedenen Gründen für eine hohe Kunst und deshalb für schwierig. Das beginnt schon damit, dass ein gefesselter Partner immer eine besondere Aufmerksamkeit braucht. Nicht nur, weil man auf vermehrte Weise darauf achten muss, dass es ihm gut geht, sondern auch, weil er durch seine totale Passivität ein viel höheres Maß an Zuwendung braucht. In Bondage kann man nur eingeschränkt reagieren und ist damit viel stärker auf die Achtsamkeit des Tops angewiesen. Dafür kann man sich umso mehr fallen lassen und alle Empfindungen auf äusserst hingebungsvolle Weise genießen. Genau das Gegenteil gilt aber für den Top. Dieser sollte seine ganze Konzentration auf die Empfindungen des passiven Partners richten. Und das passt nicht zusammen mit dem ungehemmten Dahinfließen in einen schönen Höhepunkt.

Ich will damit, wie schon angedeutet, nicht sagen, dass es unmöglich ist. Aber ich glaube, es bedarf einer sehr großen Erfahrung in Sexualität an sich. Ich glaube, dass ich diese Erfahrung nicht habe. Ich komme zu schnell und der Kick im Kopf bleibt meistens aus.

Ich meine aber, dass es in einer Beziehung für beide Partner wichtig ist, die Erfahrung zu machen, den anderen „dahinfließen“ zu sehen (vielleicht, weil Nehmen ohne Geben kein Glück bereitet). Ich halte es aber nicht für problematisch, diese Erfahrungen jeweils zu trennen. Ich genieße es ganz und gar, erregt zu sein, wenn ich meine Geliebte fessle und sie sich mir hingiebt, aber sie steht dabei im Mittelpunkt. Gleichzeitig versuchen wir aber auch, Szenerien zu finden, in denen es dann eben auch einmal ganz um meinen Kopf geht. Nicht zuletzt lassen wir uns auch wieder vermehrt auf unsere ganz und gar sinnliche Leidenschaft ein und finden dort eine ganz andere Art von Hingabe. Die jeweiligen Erfahrungen bereichern sich gegenseitig.

Wenn deine Frau das Gefühl hat, dass sich alles nur noch um sie dreht, musst du ihr vielleicht nur noch mehr klar machen, wie sehr du das genießt. Andererseits sollte es aber vielleicht auch ein Gedankenanstoß für dich sein, über deine eigene Leidenschaft nachzudenken. Möglicherweise hat sie das Gefühl, etwas wundervolles von dir zu bekommen, was sie dir in dieser entfesselten (:-)) Genüsslichkeit gerne zurückgeben würde, ohne das Gefühl zu haben, dass ihr das gelingt. Vielleicht hat sie Angst, ihre Hingabe so sehr zu genießen, aber nie zu erleben, dass auch du einmal die „Kontrolle verlierst“.

Das alles sind natürlich nur Gedanken, die meine eigene Erfahrung mit den wenigen Sätzen, die ich von dir habe verknüpfen!



Viele Grüsse

nachtschatten
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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 23.02.2010 06:09
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