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Re: Dominant = Devot / Devot = Dominant ?

geschrieben von nachtschatten  am 11.07.2009 um 22:29:29 - als Antwort auf: Dominant = Devot / Devot = Dominant ? von Sklavin ela

Sorry, aber mir sind jetzt doch noch einige Gedanken gekommen. Ich hoffe ich werde nicht zu ausschweifend (Muss ja nicht lesen, wer nicht will)

Zuerst mal: Die Frage nach dem "wirklichen Leben" auf die Arbeitswelt zu beziehen finde ich schwierig! Wenn man diesen Gedanken konsequent weiter führt, würde das auf eine - meines Erachtens gefährliche – sozialökonomische Interpretation des SM Fetisches hinauslaufen. Ich glaube auch kaum, dass die Verteilung der Verhältnisse in den Betten denen in der Arbeitswelt entgegengesetzt entspricht. (Um es so mal ganz vorsichtig zu sagen)

Da ich persönlich nie BDSMer kennen lernen konnte, kann ich in Bezug auf Erfahrung nur von mir sprechen:
Ich stelle tatsächlich einen starken Widerspruch zwischen Teilen meiner „Wirklichkeit“ und meinen (natürlich teilweise ausgelebten) Fantasien fest. Ich habe nämlich schon immer unglaublich schiss vorm Umgang mit Frauen gehabt, wenn sie mir richtig gut gefielen.
Da ich seit einigen Jahren in einer Beziehung lebe, bin ich momentan von dem Problem nicht mehr konfrontiert. Aber als mein Mädchen einfach mal was anderes gebraucht hat, gab es für uns eine Zeit, in der nur noch eine offene Beziehung eine Aussicht in die gemeinsame Zukunft darstellte. Damals habe ich gemerkt, wie schüchtern und unsicher ich immer noch bin, sobald ich draussen in der Realität „meinen Mann stehen soll“. Letztlich habe ich am Ende die Zeit alleine ausgesessen, und mich dann lieber mit aller Kraft der Erneuerung der vertrauten Liebe gewidmet – nicht gerade dominant, oder? Erst wenn gegenseitiges Vertrauen, Sicherheit und Geborgenheit mir den nötigen Rahmen liefern, kann ich in die Rolle meiner Fantasien schlüpfen. (Auch als Dom)

Ich glaube, wenn mich Bekannte oder Freunde bezüglich dieser Seite kennen würden, würden sie ziemlich schnell urteilen: In Wirklichkeit ist er total schüchtern und lässt sich von den „Weibern“ alles gefallen und dann lebt er heimlich seine Machtfantasien aus, die er im „wirklichen“ Leben nicht hinkriegt. (Soviel mal zur umgekehrten Situation – mich langweilt nämlich irgendwie das ewig verwurstete Thema vom fiesen Manager, der dann zur Domina geht)

Ich kann mir natürlich Gedanken darüber machen, ob die Tatsache, dass ich bei den Frauen lange Zeit nur verloren rüberkam, erst meine speziellen Lüste geweckt haben. Eine Frau, die sich gerne ausliefert, bei der ich kein Macho sein muss, der ich nicht imponieren muss. Eine Frau, die gefesselt und mir damit machtlos ausgeliefert ist und der ich dann zeigen kann, wie zärtlich und aufregend ich eigentlich sein kann. Das ist so selbstkritisch gemeint, wie es klingt.

Ich glaube tatsächlich, dass mich die meisten Menschen eher für ziemlich devot und passiv im Bett halten. Bin ich auch, solange ich mich nicht in einem gewissen Rahmen befinde. Dann aber trifft die Entgegensetzlichkeit zu, die Ela nennt.

Andererseits beobachte ich aber doch immer wieder, dass Frauen, die mal einen richtig dominanten Kerl brauchen, schnell auch bei den grössten Alltagsmachos landen und dort anscheinend auch finden, was sie suchen (oder denken wir das nur, weil sie laut der hier besprochenen Theorie im Bett dann oben saß und er unten und sie deshalb am nächsten Tag beide so glücklich grinsen?).
Jedoch, wenn ich aus reiner Neugier mal D/s Partneranzeigen durchschaue, dann ist da ja durchweg die Rede vom etwas älteren, erfahrenen, stilvollen, selbstbewussten – kurz in allen Lebeslagen dominanten – Mann, wenn Subfrau nach dem Traum des Lebens sucht.
Also entweder müssen fast alle Subs unglücklich sein, oder es gibt ihn eben doch, den stilvollen Herren, der ihr beim ersten Treffen fest in die Augen schaut, der alles immer im Griff hat – Beruf, sich selbst und Subbie.

Je mehr ich darüber nachdenke, merke ich, wie sinnlos dieser Mythos eigentlich für mich ist. Ich glaube kaum, dass ich meine Phantasien verlieren werde, wenn ich einfach durch mehr Erfahrung auch weniger Angst vor toll aussehenden Frauen mit schöner Stimme und diesem Etwas in ihrer Art hätte. (Aber damit wäre ich ja noch lange nicht allgemein dominant). Ach und da fällt mir ein, gerade habe ich vor, genau diese Angst mal mit einer von ihnen einfach „auszuleben“: als passiver Sub mit meiner vertrauten Geliebten!
Vielleicht ist dieser Widerspruch eben einfach in uns und hat gar nichts mit „Wirklichkeit“ und „Bett“ zu tun. Was meine „Wirklichkeit“ angeht: In der „echten Welt“ draussen werde ich immer für einen Umgang eintreten, in dem in erster Linie alle auf Augenhöhe miteinander reden können! Auch wenn so manche SM-Phantasie leichter zu verwirklichen ist.

Danke für´s lesen – ich fürchte, ich musste mich mal wieder ein bischen „ausquatschen“.

Liebe Grüsse

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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 15.07.2009 06:25
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