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Ohren, Luftdruck & Co.

geschrieben von normanja  am 20.05.2008 um 18:51:42 - als Antwort auf: Re: Hörschutz von anubis
Hallo!

Hier wird ja viel spekuliert, wann der Druck im Ohr niedriger oder höher ist als der ausserhalb. Ich möchte aber mal mit meinem Verstand versuchen, mehr Licht in die Sache zu bringen.

Im Normalfall sind die Ohrtuben (Ohrtrompeten, Eustachische Röhren) durchgängig bzw. stellen  bei leichtem Über- oder Unterdruck im Rachenraum den Druckausgleich zum Mittelohr her. Der Rachenraum steht wiederum über die Nase oder den geöffneten Mund mit der Umgebung in Verbindung. Das ist der Druck auf der Innenseite des Trommelfells.

Auf der Aussenseite des Trommelfells steht der Luftdruck an, der ausserhalb des Ohrs herrscht.

Normalerweise sind der äußere und der innere Luftdruck gleich, das Trommelfell wird also (ausser durch Schallwellen) nicht belastet. Sinkt nun der Luftdruck in der Umgebung (z.B. beim Steigflug), so sinkt zunächst der äußere Druck aufs Trommelfell. Das gleiche guilt beim Tauchen, nur dass hier der Wasserdruck im Gehörgang etwa gleich dem Luftdruck in der Lunge und unter der Maske ist. Das Trommelfell wölbt sich und ist nach aussen gespannt, man hört schlechter und es kann auch schmerzen. Gleichzeitig liegt natürlich der selbe gesenkte Luftdruck imn den Atemwegen an, aber noch nicht im Mittelohr, da die Ohrtuben normalerweise leicht geschlossen sind. Durch Gähnen oder Schlucken kann man (ausser bei Erkältung oder sonstigen Schwellungen) die Ohrtuben öffnen und der Überdruck im Mittelohr kann in den Rachenraum entweichen. Man achte einmal auf das leise klickende Geräusch beim Schlucken - das kommt von den Ohrtuben.

Wenn der Aussendruck steigt, zum Beispiel im Sinkflug oder beim Tauchen, steigt im gleichen Maße der Luftdruck in der Lunge und den Atemwegen. Im Mittelohr hersscht nun Unterdruck, das Trommelfell wölbt sich nach innen, solange bis man schluckt/gähnt, und Luft durch die Tuben ins Mittelohr strömt.

Nun begibt sich der Delinquent in das Vakuumbett. Dabei steht die Person lediglich über einem Atemschlauch mit der Aussenseite des Betts in Verbindung (sonst würde sie ersticken), d.h. im Nasen-Rachen-Raum (und bei normalen Ohrtuben) herrscht etwa Umgebungsdruck von 1 bar. Ausserhalb des Ohrs ist aber das Vakuum im Vakuumsack, also während des Abpumpens fallend von 1 bar bis nahe 0 bar (ohne gültige Nachkommastelle).

Der Innendruck drückt nun das Trommelfell wieder nach aussen, falls das Trommelfell geschädigt ist, zum Beispiel durch Mittelohrentzündungen oder spitze Gegenstände im Ohr, kann es dadurch auch reißen (also ein Loch bekommen). Immerhin lastet auf dem 0,1 mm dünnen Häutchen etwa (durchschnittlicher Mensch) eine Kraft von nicht ganz (in Masse ausgedrückt) einem Kilogramm. Das Ergebnis ist ein Fall von Barotrauma.

Ausserdem kann der Blutdruck in feinen Kapillaren nahe der Hautoberfläche in Gehörgang oder Trommelfell diese zum Platzen bringen. Das gibt dann entweder blaue Flecken ("Knutschflecken") oder tritt auch als ausgelaufenes Blut durch die Haut. Das Blut läuft dann aus dem Ohr.

Ein Druckausgleich zwischen Aussen- und Innenohr erfolgt hier im Gegensatz zum Flugzeug oder Tauchen NICHT. Denn man will ja gerade auf der Körperaussenseite das eng anliegende Gummei haben. In allen Hohlräumen zwischen Haut und Gummi, also auch dem Gehörgang, herrscht dazu Unterdruck. Auf der Haut liegt ja unmittelbar das vom Aussendruck mit 1 bar angedrückte Gummi, dort bekommt man daher keine Knutschflecke, aber nicht so in den Hohlräumen (z.B. auch Bauchnabel).
Schlucken oder Gähnen würde ja nur den Druck zwischen Mittelohr und Atemluft ausgleichen, der ist ja aber nach wie vor 1 bar.

Will man vermeiden, dass von aussen so stark "am Trommelfell gezogen" wird, muss man dafür sorgen, dass im Gehörgang kein Unterdruck entsteht. Entweder, man verschliesst den Gehörgang luftdicht. bevor man ganz ins Vakuumbett steigt, um den Luftdruck im Gehörgang aufrecht zu erhalten (das dürfte aber ziemlich unmöglich sein), oder man verbindet die Ohren ähnlich wie den Mund durch einen formfesten Schlauch mit aussen (wieder das Problem der luftichten Abdichtung, sonst dürften die Ohren durch das Strömungsgeräusch der vorbeiströmenden Luft gefährdet sein) oder man lässt den Kopf ganz aus dem Vakuumbett heraus.

Soviel vom Oberlehrer für heute, Gruß, normanja.
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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 20.05.2008 20:58
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